Wie verschicke ich eine Presseaussendung?

Die Vor- und Nachteile beim Versenden von Pressetexten

Sie haben Ihre Presseaussendung (Pressemitteilung, Pressetext, Medieninformation) nach besten Wissen und Gewissen geschrieben und fragen sich nun: Wie aber kommt sie nun zum Journalisten und meine News in die Zeitung? Wie verschicke ich eine Presseaussendung?

Da gibt es mehrere Wege, wie Ihre Pressemitteilung ihren Weg zu den JournalistInnen findet.
Und jeder Weg hat so seine Vor- und Nachteile.

 

1. Möglichkeit: Versand über Nachrichtenagentur

Sie können die Medieninfo klassisch über Nachrichtenagenturen, also Pressedienste versenden.

Die Austria Presseagentur (kurz APA) ist in Österreich die erste Anlaufstelle. Deren Redaktionen verfassen einerseits selbst Nachrichten. Wenn Sie daher eine wirklich gute, überregional bedeutende Geschichte haben, die APA sie aufgreift und eine Meldung schreibt, greifen landesweit andere Redaktionen darauf zurück.

Die APA bietet zudem ein kostenpflichtiges Originaltextservice (ots.at) an. Gegen Bezahlung können Sie hier Ihre Presseaussendung an sämtliche Redaktionen des Landes verschicken.

(Auch andere Nachrichtenagenturen bieten dieses Service an.)

Über österreichische Online-Presseportale wie pressefeuer.at oder pressemitteilungen.at können Sie Ihren Pressetext ebenso (kostenpflichtig) streuen.

 

Vorteil:

Sie haben mit einer Aussendung eine hohe Reichweite und ihre Medieninfo bleibt online für JournalistInnen und jedermann/frau abruf- und auffindbar.

Nachteil:

Sie haben einen hohen Streuverlust, da nicht alle (oder nur wenige) berichten werden. Außerdem kostet die Aussendung Geld, das vor allem in kleinen Budgets von GründerInnen, Ein-Personen-Unternehmen und kleinen Unternehmen fehlt.

 

Die erse Antwort auf die Frage „Wie verschicke ich eine Presseaussendung“ ist daher nicht die beste …

2. Möglichkeit: Versand per E-Mail an Ihren Presseverteiler

Sie verschicken den Pressetext an einen eigenen, von Ihnen erstellten Medienverteiler.  Wenn Sie nämlich kontinuierlich Medien- und Pressearbeit betreiben wollen (und nur das macht Sinn), recherchieren Sie die für Sie interessanten Medien, die passenden Ressorts und JournalistInnen mit allen Kontaktdaten.

Überlegen Sie, welche

  • lokalen, regionalen oder bundesweiten Zeitungen und Zeitschriften Ihre WunschkundInnen lesen,
    ( – In die Stadt- oder Bezirkszeitung kommen Sie mit einer Neuigkeit relativ leicht, wenn der örtliche Bezug gegeben ist.)
  • Radio- und Fernsehsender sie hören und schauen,
  • Ressorts für Sie und Ihre Branche interessant sind.
    (Wenn Sie sich nicht sicher sind, wer der richtige AnsprechpartnerIn bei einer Zeitung ist, rufen Sie im Redaktionsbüro an und bitten um diese Auskunft.)

Mein Tipp:

Für einen Presseverteiler reicht eine einfache Excel-Tabelle. Darin notieren Sie auch alle JournalistInnen, mit denen Sie in Kontakt waren bzw. die über Sie berichtet haben.
(Des Rechts wegen: Natürlich müssen Sie auch hier die datenschutzrechtlichen Vorgaben der DSGVO beachten.)

Vorteil:

Sie bedienen nur jene Medien, die für Sie bzw. Ihre WunschkundInnen relevant und interessant sind.

Nachteil:

Die Recherche und das Aktuell-halten des Verteilers kosten regelmäßig Zeit, da sich in den Redaktionen laufend die Zuständigkeiten und das Personal ändert.

 

3. Möglichkeit: Exklusive Anfrage an einen JournalistIn per E-Mail oder Telefon

 

Das heißt: Sie kontaktieren einen oder wenige „auserwählte“ JournalistInnen.

(Kleiner Tipp: Wenn Sie JournalistInnen individuell anschreiben, dann bitte immer mit persönlicher und korrekter Anrede. 😉)

 

 

Wie verschicke ich eine Presseaussendung?

Ganz nach dem Motto „Klasse statt Masse“:

Bieten Sie ausgewählten JournalistInnen Ihre Geschichte und einen „Aufhänger“ an.

Fragen Sie sich:

  • Warum sollte die oder der JournalistIn über mich und mein Business berichten?
  • Was ist daran einzigartig?
  • Was könnte die LeserInnen interessieren und berühren?
  • Worin kenn ich mich besonders gut aus? (JournalistInnen suchen immer wieder händeringend nach ExpertInnen zu den unterschiedlichsten Themen.)

 

Schreiben Sie der/m JournalistIn eine kurze Mail, in der Sie alles Wesentliche zusammenfassen.

Wenn Sie Glück haben, meldet sich die/der JournalistIn bei Ihnen.

 

Andernfalls seien Sie nicht traurig.

Ein/e JournalistIn bekommt hunderte E-Mails pro Tag und reagiert aufgrund von Termindruck und der Dringlichkeit anderer aktuellerer Themen nicht immer sofort …

In der Medienarbeit gilt auch:

„Steter Tropfen höhlt den Stein“. 

Haben Sie Geduld und bleiben Sie dran.

 

Sie müssen sich dann von Zeit zu Zeit in Erinnerung rufen, bis die oder der RedakteurIn „anbeißt“ und mehr von Ihnen wissen will.

Vorteil:

Durch den persönlichen Kontakt entstehen oft die schönsten und „exklusive“ Berichte und Sie können dabei eine gute Beziehung zum JournalistIn aufbauen.

Nachteil:

Ein langer Atem und eine gewisse Hartnäckigkeit können nicht schaden. Beides ist puncto Pressearbeit aber bei vielen GründerInnen, Selbstständigen, FreiberuflerInnen sowie kleinen und mittleren Unternehmen im Alltag nur schwer durchzuhalten.

 

Nachfassen – ja oder nein?

JournalistInnen sind Menschen wie du und ich.

Manche fühlen sich von Anrufen mit der Frage: „Haben Sie eh meine Mail mit der Presseaussendung erhalten?“ eher genervt. (Vor allem, wenn diese E-Mail zwei Stunden zuvor im Postfach gelandet ist und gar nicht in ihr bzw. sein Ressort fällt.)

Passiert das dann noch kurz vor Redaktionsschluss, werden Sie als AnruferIn vermutlich keinen guten Eindruck hinterlassen.

 

Fragen Sie daher immer, ob ihr Gegenüber kurz Zeit hat und bringen Sie Ihr Anliegen prägnant rüber. Meist werden Sie gebeten, alles in einer kurzen E-Mail zusammenzufassen und nachzuschicken.

Eine Erinnerung per E-Mail ist immer möglich.

Langer Rede, kurzer Sinn:

Nachfassen, hinterhertelefonieren und sich in Erinnerung rufen – das bedarf immer eines guten Fingerspitzengefühls.

Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute!

 

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Welche Erfahrungen haben Sie beim Versenden von Pressemitteilungen gemacht?

Lassen Sie es mich in einem Kommentar wissen 😊

 

4 Kommentare

  1. Foxl

    Das war ein schlüssiger Artikel zu dem Thema. Sehr gut und übersichtlich gegliedert, damit wir mal einen Einblick in das „Mysterium PR“ bekommen.

    Vielen Dank dafür!

    Antworten
    • eva

      Danke für die Rückmeldung, über die ich mich freue! Manchmal vergleich ich Pressearbeit mit einem Mediensesam, der sich – manchmal leichter und manchmal etwas schwieriger – öffnen lässt. Auf jeden Fall gutes Gelingen!

      Antworten
  2. Goalkeeper2000

    Liebe Eva,

    vielen lieben Dank für diesen interessanten Beitrag rund um das wichtige Thema der Kommunikation. Besonders deine Vor- und Nachteile sind sehr schlüssig und der Artikel wirklich sehr lesenswert.

    Vielen lieben Dank und gerne bald mehr! 🙂

    Antworten
    • eva

      Dankeschön – dein Feedback freut mich sehr 🙂

      Antworten

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