Für Webtexte gibt es ein paar No-Gos.
Begegne ich ihnen, lassen sie mich schnell und mit Sicherheit von einer Website abspringen.
Warum diese 6 häufigsten Fehler in Webtexten für mich ein rotes Tuch sind,
- warum sie gemacht werden und
- welche Wirkung sie auf mich haben,
verrate ich Ihnen jetzt:
1. Die „Alles-muss-rauf“-Startseite
5 Sekunden.
Ein kurzer Augenblick reicht uns für den ersten Eindruck.
Bei vielen Homepages schaffe ich es einfach nicht in diesen wenigen Sekunden rauszukriegen, worum es geht.
Die Ursache:
Sie finden alles wichtig und daher muss alles in den Text für Ihre Startseite.
Außerdem wollen Sie niemanden vergraulen und bleiben beim Schreiben allgemein in Inhalt und Ansprache.
Wort-Bild-Scheren schaffen eine zusätzliche geheimnisvolle Spannung!
Ihre Hoffnung:
Die BesucherInnen werden sich bestimmt bei Ihrer Homepage die Zeit nehmen, sich durchzuklicken. Wer suchet, der findet (irgendwann)!
Die Wirkung:
Ich (als Website-Besucherin) frage mich:
Wo bin ich hier gelandet?
Im Folgenden habe ich keine Lust weiterzusuchen und springe ab -> EXIT.
2. Text, Text, Text – wohin das Auge schaut
Ohne Absatz. Ohne Zwischenüberschriften.
Somit ohne roten Faden.
(Am besten noch in ganz kleiner Schriftgröße.)
Die Ursache:
Ihnen ist bislang nicht bewusst geworden, wie wichtig eine gute Textstruktur und Gliederung für ein leichtes Lesen am Bildschirm ist.
Ihre Hoffnung:
Irgendwer wird das schon lesen. Ist ja wichtig.
Wirkung:
Die LeserIn scrollt und scrollt und scrollt.
Nirgends ein „Anker“ (wie Überschrift, Hervorhebungen durch fette Schrift, Farbmarkierungen, Zitate, Bilder), bei dem das Auge und die LeserIn kurz hängenbleiben und „scannen“ kann.
(Besonders liebe ich das auf meinem kleinen Bildschirm am Smartphone. Da kommen solche elendslangen Textwüsten noch besser zum Ausdruck!)
Ich verliere dann meistens die Lust weiterzulesen und mich abzumühen:
Warum soll ich mir (und meinen Augen) das Lesen hier antun?
Klick und weg bin ich -> EXIT.
Womit wir schon beim dritten „fatalen“ Absprungsgrund sind:
3. Das große Ich bin Ich
Auf Ihrer Website geht’s ja um Sie und Sie möchten Ihre Dienstleistung bzw. Ihr Produkt verkaufen.
Sie streichen folglich alle Vorzüge Ihrer genialen Methoden hervor, beschreiben alle technischen Raffinessen – und zwar bis ins kleinste Detail.
Die Ursache:
Sie sind begeistert von dem, was Sie tun: von den Methoden, die Sie anwenden und von Ihrem Produkt – Sie möchten sie ins Zentrum Ihrer Texte rücken.
Dabei verlieren Sie den Blick auf Ihre künftigen KundInnen:
Was suchen die?
Was weiß Ihre LeserIn in dem Moment, in dem sie auf Ihre Website kommt?
Ihre Hoffnung:
Die Website-BesucherInnen wissen eh, was z.B. technische Spezifikationen aussagen und wozu sie gut sind.
Die gleiche Hoffnung hatte dieser Fahrradhändler, als ich auf der Suche nach einem neuen Rad war:
Wirkung:
Ganz ehrlich?
Als InteressentIn frage ich mich – und zwar ganz egoistisch:
Was bringt MIR das? Wo ist mein Nutzen von einer „Shimano MT41032-Piston“-Bremse?
Bleibt die Frage unbeantwortet – bin ich weg -> EXIT.
4. „Floskeln verstehen eh alle“
Webtexte sollen ja leicht verständlich sein. Und sollen überzeugen.
Was überzeugt jeden – ohne viel Erklärung?
Begriffe wie
- beste Qualität
- innovative Lösungen
- XY auf höchstem Niveau
- Nachhaltigkeit
- langjähriges Know-how
- professionell, modern, hochwertig
- führende ExpertIn
- usw.
Sie kommen uns überall unter.
Die Ursache:
Floskeln, Worthülsen, Banalitäten – wir alle verwenden sie, ohne dass uns das bewusst ist. Beim Schreiben „sparen“ Sie Zeit, weil Sie das, was Ihr Alleinstellungsmerkmal, Ihre Dienstleistung oder Ihr Produkt ausmacht, nicht in eigene Worte fassen müssen.
Ihre Hoffnung:
Es ist doch völlig klar, was unter bester Qualität & Co gemeint ist!
Wirkung:
Aber was meinen SIE damit?
- Was macht Ihre Qualität nun konkret aus?
- Was verstehen Sie unter nachhaltig?
- Warum und worin haben Sie langjähriges Know-how?
Erklären Sie es – ansonsten entstehen zu viele Fragezeichen in meinem Kopf und ich bin weg –> EXIT.
5. „Nur für ExpertInnen“
Sie kennen sich aus auf Ihrem Gebiet, haben sich Fachbegriffe angeeignet, in der Branche ist ein gewisser „Sprech“ üblich und es werden Fremdworte verwendet.
All das fließt in Ihre Texte ein und Sie setzen bei Ihren LeserInnen das gleiche Niveau voraus.
Die Ursache:
Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand „anders“ spricht als Sie und die Bedeutung bestimmter Worte gar nicht weiß.
Ihre Hoffnung:
Die LeserInnen werden es schon verstehen bzw. froh und dankbar sein, dass Sie sie an ihrer Expertise teilhaben lassen.
Wirkung:
Wenn ich beim Lesen von Webtexten immer mehr das Gefühl bekomme:
„Ich versteh nur Bahnhof“ – bin ich schnell weg (-> EXIT) und such woanders weiter.
6. Wird schon keine/r merken
Grammatikfehler, Rechtschreibpatzer, Tippfehler in Webtexten.
Können passieren.
Sollten aber nicht.
Die Ursache:
Nach dem Schreiben und dem Überarbeiten sehen Sie die Fehler einfach nicht mehr. Sie verwenden weder ein Korrekturprogramm noch ein Wörterbuch wie den Duden. Leider haben Sie auch niemanden zum Korrekturlesen gebeten.
Ihre Hoffnung:
Wird schon keine/r merken.
Wirkung:
Ich leider schon. Bei gehäuften Rechtschreib- und Grammatikfehlern auf Webseiten bin ich als Texterin etwas heikel. (Bei Beistrichfehlern bin ich etwas toleranter.)
Da bin ich schnell weg, weil es unseriös auf mich wirkt –> EXIT.
Kommt Ihnen das eine oder andere No-Go bekannt vor?
Damit Ihre Website-BesucherInnen Ihre Webtexte lesen und Ihre Absprungrate niedrig bleibt, vermeiden Sie diese Tabus.
Verfassen Sie Ihre Webtexte lieber so wie ich es Ihnen in diesem Blogartikel „Kinderleicht: Wie Sie übersichtliche Website-Texte schreiben“ ans Herz lege und Ihre Webtexte werden gelesen.
Brauchen Sie eine praktische Checkliste, wie Sie gute Webtexte schreiben?
Hier die Checkliste kostenlos downloaden …
und Sprach-Zange, Stil-Feile & Co richtig einsetzen
© canva
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