Als ich am C-Virus laborierte und wegen abgesagter Termine endlich meine Zeitschriften – die sich seit Monaten sammelten – durchgeblättert habe, ist mir ein kluges Interview mit dem amerikanischen Schriftsteller T. C. Boyle untergekommen.
In diesem Interview sagte er:
„Ich liebe es, ihr (also seiner Frau, Anm.) laut vorzulesen, um den Beat der Worte zu hören. Die Sprache ist die Musik des Schreibens. Wie es sich anhört, der Rhythmus der Sprache, das ist wesentlich …“
T. C. Boyle
Dieser Schreibtipp ist ja eigentlich ein Sprechtipp:
Probieren Sie das laute Vorlesen aus!
Lesen Sie sich den Text einer E-Mail, die Sie gerade an eine Journalist*in schreiben, einen frischen Blogartikel oder Newsletter mal laut vor:
- An welchen Stellen im Text geht Ihnen die Luft aus?
>> Kürzen Sie den Satz und machen Sie schon früher einen Punkt.
- Wo klingt das Geschriebene holprig?
>> Finden Sie eine leichtere Formulierung, indem Sie Hauptwörter durch Verben ersetzen: z. B. kann auf „Einladung der Geschäftsführung“ zum viel einfacheren und aktiveren „Die Geschäftsführung hatte eingeladen“ werden.
- Wo fehlt Ihnen etwas? Wo ist ein Gedankensprung?
>> Ergänzen Sie den Inhalt und erklären Sie Ihre Gedanken mit einem Beispiel.
T. C. Boyle hat mich jedenfalls erinnert, mir auch selbst meine Texte wieder öfters laut vorzulesen.
Verraten Sie mir, wie regelmäßig Sie diesen Schreibtipp umsetzen und das laute Vorlesen klappt?
Ihre Textglück-Bringerin